Mit spektakulärer Schlichtheit
Frankfurter Rundschau
Lizz Wright und die hr-Bigband mit „Gershwin!“ im Sendesaal.
Wer weiß“, hat Lizz Wright einmal gesagt, „vielleicht nehme ich ja doch irgendwann ein Jazzalbum auf“. Die Negierung von Trennungslinien zwischen den Genres ist prägend für das Werk der früh im Gospelchor musikalisch sozialisierten Pastorentochter aus Georgia von ihrem vor beinahe zwanzig Jahren erschienenen Debütalbum bis heute. Doch wenn sie tatsächlich mal ein veritables Jazzalbum vorlegen will: Wie wäre es mit einer Zusammenstellung aus den Mitschnitten der vier Auftritte (an zwei Abenden) mit dem „Gershwin!“-Programm mit ihr und der hr-Bigband unter ihrem Chefdirigenten Jim McNeely zur Eröffnung der Saison im Sendesaal des Hessischen Rundfunks in Frankfurt. „Sortenreinheit“ ist allerdings auch hier keineswegs gegeben gewesen. Zu Beginn ihrer Karriere war Lizz Wright umstritten. Sie wurde, ähnlich wie Norah Jones, von Puristen des allzu ungetrübten Wohlklangs geziehen. Nicht zu Unrecht. Gegen die Mischung aus Jazz und Pop als solche ist ganz und gar nichts zu sagen, doch manche von Wrights Alben waren musikalisch arg flach. Unbestreitbar hingegen ihre fabelhaften Qualitäten als Sängerin. Natürlich hat Lizz Wright auch die Standards von George Gershwin in den Frankfurter Konzerten mit ihrer reizvoll timbrierten und auch in der Zurücknahme noch voll wirkenden Altstimme in ihrem charakteristischen Personalstil gegeben, was in Verbindung mit den großartigen Arrangements von Jim McNeely zu Fassungen weitab des Geläufigen führte. Enorm der Reichtum der Klangfarben. Da sind teils samtene Tongebungen in den Soli, etwa jenem hinreißend lyrisch-weichen von Rainer Heute auf der Bassklarinette in „How Long Has This Been Going On?“ Martin Scales hingegen steuerte ein furioses Fusiongitarrensolo in „Summertime“ bei.More Related News