Missbrauchsopfer enthüllen Gedenkstein vor Kirche in Bottrop
n-tv
Bottrop (dpa/lnw) - Zwei Missbrauchsopfer im Bistum Essen werden am Donnerstagnachmittag gemeinsam einen Gedenkstein vor der St. Cyriakus-Kirche in Bottrop enthüllen. "In dieser Kirche hat der jahrzehntelange Missbrauch durch den Priester begonnen", sagte der 56-jährige Initiator Markus Elstner aus Bottrop der Deutschen Presse-Agentur. Der Stein solle an alle erinnern, deren Leben durch Missbrauch im kirchlichen Bereich zerstört wurde. An der Enthüllung will auch ein Kirchenvertreter des Bistums Essen teilnehmen. Die "WAZ" hatte zunächst über die Enthüllung berichtet.
Elstner war als Junge in den 1970er Jahren in Bottrop von dem Kaplan missbraucht worden, wie das Bistum Essen einräumt. Er hat inzwischen Anerkennungszahlungen vom Bistum erhalten und ist Mitglied in einem Betroffenenbeirat zur Aufarbeitung der Geschehnisse. Der Kaplan wurde später nach Essen versetzt, wo er ebenfalls durch Missbrauch auffiel, wie ein Bistumssprecher berichtete. Ein weiteres Opfer aus der Essener Zeit ist Mitinitiator der Gedenksteinaktion.
Insgesamt seien mindestens 28 Menschen - in der Regel Kinder und Jugendliche - von den Missbrauchsfällen betroffen, sagte der Bistumssprecher. Der Geistliche sei wegen der Missbrauchsvorwürfe Anfang der 1980er-Jahre nach Bayern ins Erzbistum München und Freising versetzt worden. Dort sei der Missbrauch an verschiedenen Stationen unter anderem in München und Garching weitergegangen. Mitte der 1980er Jahre sei der Geistliche wegen Missbrauchs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt worden. Erst 2010 wurde er in den Ruhestand versetzt und ihm die Ausübung kirchlicher Dienste untersagt.
Die Initiatoren wollen den Gedenkstein wandern lassen und ihn jeweils für einige Wochen an allen ehemaligen Wirkungsstätten des Geistlichen aufstellen, wie Elstner ankündigte.