Löwen-Anhänger wegen Graffiti verurteilt
Süddeutsche Zeitung
Mannshoch - nicht zu übersehen: Ein Sechziger-Fan besprüht S-Bahn-Waggons mit den Ziffern des TSV 1860 München. Schaden: Mehrere tausend Euro. Nun muss er eine Geldstrafe zahlen - auch wenn manche Vorwürfe sich nicht nachweisen lassen.
Sven H. ist Fan des TSV 1860 München und wirbt offenbar auch gerne für die Löwen. Jedoch nicht lauthals, sondern eher im Stillen mit Graffiti an den Wänden. Weil dies verboten ist, saß er diese Woche auf einer Anklagebank im Amtsgericht München. Die Staatsanwaltschaft legte ihm unter anderem Sachbeschädigung in acht Fällen zur Last. Sven H. soll mit schwarzer Farbe auf fünf S-Bahn-Waggons der DB-Regio "1860" gesprayt haben.
Die Ziffern waren in allen Fällen mannshoch und erstreckten sich über eine Fläche von rund zehn Quadratmetern - nicht zu übersehen also. Darüber hinaus soll der 29-jährige Sachbearbeiter die Zahl "1860" auch noch auf eine Haus- und eine Garagenwand sowie an einen Balkon gesprüht haben - in Giesing, ganz in der Nähe des Sechziger-Stadions, wo Sven H. bis vor kurzem auch gewohnt hat.
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Am 24. Januar vergangenen Jahres wurde der Löwen-Fan allerdings von zwei Sicherheitsmännern der "Einsatzgruppe Graffiti" der Deutschen Bahn am Bahnhof in Deisenhofen auf frischer Tat beim Sprayen ertappt. Ihnen waren Sven H. und noch ein weiterer Mann in jener Nacht aufgefallen. Nicht nur, weil es bereits nach Mitternacht war. Wegen der Corona-Pandemie galt zudem eine Ausgangssperre. Also beobachteten die Sicherheitsmänner die beiden mit Ferngläsern und Wärmebildkameras und sahen, wie sie vor zwei S-Bahn-Waggons standen und dort "Sprühbewegungen" machten.
Nachdem er "Stehenbleiben" gerufen habe, sagte einer der Sicherheitsmänner vor dem Amtsgericht, seien die Verdächtigen davongerannt. Während der eine entwischen konnte, sei ihm der Angeklagte bei seiner Flucht "direkt in die Arme gelaufen", erklärte der andere Bahn-Mitarbeiter. H. hatte eine Spraydose mit schwarzer Farbe in der Hand. Was er auf die Waggons gesprüht hatte, hatten die Sicherheitskräfte jedoch nicht sehen können.