Kreis Ostholstein will Kinder von getöteter Frau abschieben
n-tv
Eutin (dpa/lno) - Die geplante Abschiebung von vier Kindern nach Vietnam sorgt im Kreis Ostholstein für Empörung. Mehr als 56.000 Menschen haben bereits eine Online-Petition dagegen unterzeichnet. Der Vater der Kinder hatte im Oktober 2022 vor den Augen seines Nachwuchses seine Ehefrau getötet. Die Kinder im Alter von 2,4,8 und 12 Jahren leben seit der Tat in drei benachbarten Pflegefamilien. Da ihr Aufenthalt an den der getöteten Frau gekoppelt ist, sollen sie jetzt offenbar ausreisen. Der Vater war im Sommer 2023 wegen Totschlags zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt worden.
Gegen die Rückführungen der Kinder haben die Pflegefamilien eine Onlinepetition gestartet, die bereits von mehr als 58.000 Menschen unterzeichnet wurde. "Wir verstehen die Anordnung des Landrates nicht", sagte Matthias Steinebach, einer der Pflegeväter, am Dienstag. "Hier wird das Kindeswohl auf das gröbste missachtet." Zuvor hatten Medien darüber berichtet.
Die Kinder hätten übereinstimmend erklärt, dass sie nicht nach Vietnam zurück wollten, sagte Steinebach. Bis auf die Zwölfjährige spräche keines der Kinder Vietnamesisch und habe die Verwandten in dem asiatischen Land noch nie gesehen.
Der Landrat des Kreises Ostholstein, Timo Gaarz (CDU), sagte im NDR, er habe die Entscheidung in Absprache mit den zuständigen Behörden, der Fachaufsicht des Landes und den Vereinten Nationen getroffen. Das Sozialministerium in Kiel wollte sich zu dem Fall am Dienstag nicht äußern und verwies auf ein noch ausstehendes Gespräch aller Beteiligten, das am Mittwoch stattfinden sollte.