Koka-Bauern in Kolumbien lassen 180 festgesetzte Soldaten frei
DW
Im Nordosten Kolumbiens haben empörte Bauern etliche Soldaten "entführt", als diese illegale Koka-Plantagen zerstören wollten, und zwei Tage in einer Schule festgehalten. Nun hoben sie Blockade auf.
Das Büro des kolumbianischen Ombudsmannes für Menschenrechte teilte mit, die Bauern hätten sich zurückgezogen und beschlossen, "die Arbeit der Regierungstruppen nicht zu behindern". Nach Angaben eines Generals hatten die Bauern die 180 Soldaten am Dienstag "entführt", als nahe der Grenze zu Venezuela gegen verbotene Koka-Pflanzungen vorgehen wollten. Die Soldaten seien von Landwirten umzingelt worden, die mit Stöcken und Macheten bewaffnet waren, sagte General Ómar Sepúlveda. In einem Video, das Journalisten der Nachrichtenagentur AFP vom Militär gezeigt wurde, ist eine Gruppe von Soldaten in Tarnkleidung und mit Gewehren zu sehen, die sich zusammenkauern, während Zivilisten sie bewachen.
AFP-Reporter sahen, wie sich die Bauern aus einer Schule im ländlichen Raum im Department Norte de Santander zurückzogen, in der die Soldaten festgehalten wurden. Zuvor hatte sich Präsident Ivan Duque für ihre Freilassung ausgesprochen. Ein Sprecher der Bauern, der sich selbst als "Junior" bezeichnete, sagte im Radio, die Regierung in Bogotá habe ihnen entgegen anderslautender Versprechungen nicht geholfen, die Koka-Anpflanzungen durch legale Kulturen zu ersetzen. Deshalb seien die Soldaten aus Protest entführt worden.