Kaymer greift gerne nach schmutzigen Millionen
n-tv
Der deutsche Profigolfer Martin Kaymer hat sich entschieden: Der zweimalige Major-Sieger will in London beim ersten Turnier der umstrittenen neuen Saudi-Tour LIV Golf Invitational Series antreten. Dafür nimmt der sportlich abgestürzte 37-Jährige auch Sanktionen in Kauf.
Gröbste Menschenrechtsverletzungen, höchst umstrittenes "Sportswashing", also viel Geld für den Sport, um das eigene miserable Image aufzubessern - und Martin Kaymer hat dennoch keinerlei Skrupel, bei der Premiere der neuen und mit beispiellosen Preisgeldern ausgestatteten Saudi-Tour in der kommenden Woche in London abzuschlagen. "Ich bin kein Politiker, ich bin Profigolfer", sagte der 37-Jährige im Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Stoppen könnte den Rheinländer damit nur noch eine Entzündung der Sehnenkapsel im Handgelenk. Wegen dieser Blessur sagte Kaymer am Donnerstag kurzfristig seinen Start bei den European Open in Winsen vor den Toren Hamburgs ab.
Die zur PGA Tour konkurrierende "LIV Golf Invitational Series" trägt einen Spaltpilz in die Golfszene. Dass ihm und den weiteren abtrünnigen Profis der Rauswurf aus den etablierten Turnierserien droht, lässt den einstigen Weltranglistenersten vorerst kalt: "Man muss einfach abwarten, was nach London passiert." Sicher passieren wird, dass der zweimalige Major-Sieger, in der Weltrangliste mittlerweile bis auf Platz 210 (!) abgestürzt, für weniger Arbeit und weniger Stress viel mehr Geld kassiert. Denn zwei Milliarden Dollar stehen für die zweifelhafte Imagekampagne Saudi-Arabiens auf den edelsten Golfanlagen dieser Welt zur Verfügung.
Und dafür werden die "Golfrebellen" um Kaymer, aktuell nur noch fünftbester deutscher Profi, mit geradezu obszönen Summen zugeschüttet: Bei der Premiere geht es um 25 Millionen Dollar, die nach drei statt der üblichen vier Spieltage an 48 eingeladene Profis verteilt werden. Einen Cut nach zwei Runden gibt es nicht, selbst dem Letzten im abschließenden Ranking werden noch 120.000 Dollar überwiesen. Prominentester "Überläufer" ist der zweimalige Majorsieger Dustin Johnson aus den USA, aktuelle Nummer 13 der Weltrangliste. Gemeldet haben unter anderem auch der Engländer Ian Poulter und Sergio Garcia aus Spanien.