Jens Spahn: Mit Fehlentscheidungen hauptverantwortlich für das Corona-Debakel
Frankfurter Rundschau
Gut, dass Jens Spahn als Gesundheitsminister endlich abgelöst wird. Die Hinterlassenschaften seiner Regierungszeit werden uns aber noch länger verfolgen.
Es ist unklar, was gerade schmerzhafter ist: Noch nicht zu wissen, wer künftig das Gesundheitsministerium leitet. Oder zu rekapitulieren, wer dieses wichtige Amt in den vergangenen Jahren versucht hat auszufüllen. Jens Spahn hat sich gestern verabschiedet. Selten war der Abstand zwischen inszenierter Selbstwahrnehmung und realen Ergebnissen größer.
Es war etwa nur der mehrfachen persönlichen Intervention von Kanzlerin Angela Merkel zu verdanken, dass Deutschland zu Beginn der Pandemie entschlossen gehandelt hat. In der Folge hat der schlingernde Spahn so viele Fehlentscheidungen getroffen, dass er einer der Hauptverantwortlichen für das derzeitige Corona-Debakel ist.
Er wolle die Digitalisierung im Gesundheitswesen vorantreiben, verkündete er zu Beginn seines Amtsantritts. Seine elektronische Patientenakte ist hochumstritten. Als Abschiedsgeschenk hinterlässt er das elektronische Rezept. Typisch Spahn: Alle Fachleute warnen davor, er zieht es wider besseren Rat durch.