Inflationsrate sinkt nur leicht auf 4,9 Prozent
ProSieben
Die Hoffnung auf einen deutlichen Rückgang der Inflation zu Jahresbeginn hat sich nicht erfüllt. Vor allem der starke Anstieg der Energiepreise macht einen Strich durch die Rechnung.
Die Inflation in Deutschland bleibt zu Jahresbeginn unerwartet hoch. Zwar sank die Teuerungsrate im Januar auf 4,9 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in einer ersten Schätzung mitteilte. Im Dezember hatte sie noch bei 5,3 Prozent gelegen. Analysten hatten allerdings einen deutlich geringeren Anstieg der Verbraucherpreise gegenüber dem Vorjahresmonat von im Schnitt 4,4 Prozent erwartet.
Eine höhere Inflation schwächt die Kaufkraft von Verbrauchern, weil sie sich für einen Euro dann weniger kaufen können als zuvor. Auch an mickrig verzinsten Ersparnissen nagt eine höhere Teuerung.
Angeheizt wurde die Inflation in Europas größter Volkswirtschaft von einem weiteren Sprung der Energiepreise. Verbraucher mussten im Schnitt im Januar 20,5 Prozent mehr für Haushaltsenergie und Sprit zahlen als ein Jahr zuvor. Dazu trug Ökonomen zufolge auch der Anstieg der CO2-Abgabe zu Jahresbeginn um 5 Euro auf 30 Euro je Tonne Kohlendioxid bei, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht.
"Die unerwartet hohe Teuerungsrate von 4,9 Prozent im Januar geht vor allem auf das Konto der rasant gestiegenen Preise für Gas und Strom, wobei noch lange nicht alle Versorger ihre Absatzpreise an die erhöhten Einkaufspreise angepasst haben", erläuterte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. Die Inflation werde im weiteren Jahresverlauf langsamer zurückgehen, als von der Europäischen Zentralbank (EZB) erhofft. "Wegen der gestiegenen Inflationsrisiken sollte die EZB den Fuß vom Gas nehmen."
Der Effekt aus der Rücknahme der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung, der die Verbraucherpreise 2021 ebenfalls angeheizt hatte, entfiel zu Beginn des laufenden Jahres. Dennoch bleibe die Inflationsrate hoch, erklärte die Wiesbadener Behörde. Einen Einfluss hätten weiterhin krisenbedingte Effekte, wie Lieferengpässe, die die Herstellung verteuern, und der deutliche Anstieg der Energiepreise.