Hulk wütet
Frankfurter Rundschau
Augsburgs aufgebrachter Torhüter Rafal Gikiewicz warnt nach 1:4-Pleite gegen Mainz 05 jetzt schon vor dem Abstieg - und das zurecht.
Rafal Gikiewicz hatte das Trikot und die Fußballschuhe ausgezogen, trug aber noch sein grünes Funktionshemd, die grüne Hose und die grünen Stutzen, als der Torwart des FC Augsburg zur Generalabrechnung ausholte. Nach der 1:4-Abreibung beim FSV Mainz 05 hätte Gikiewicz‘ Gesamtkomposition bestens zu jeder Hulk-Inszenierung gepasst, wenn die Titelfigur aus den gleichnamigen Comics sich bei jedem Anflug von Wut zum rasenden Monster verwandelt. Das grüne Männchen mit den stahlblauen Augen motzte in bester Oliver-Kahn-Manier über seine Vorderleute: „Wir haben keine Eier mit Ball, wir haben keine Eier gegen den Ball. Wenn Du so spielst jede Woche, sind wir im Sommer in der zweiten Liga!“
Es waren Sätze wie Peitschenhiebe, die der seit 2014 in Deutschland beschäftigte Pole fallen ließ. Er werde am kommenden Dienstag – einen Tag vor dem DFB-Pokalspiel beim VfL Bochum (Mittwoch 18.30 Uhr) – 34 Jahre alt und habe eigentlich vor, noch ein bisschen in der Bundesliga Bälle zu fangen. „Mit so einer mentalen Vorbereitung kannst du nicht in der Bundesliga spielen, nicht einmal in der Kreisliga. Wir kommen zum Spiel, der Schiri pfeift – und alles ist weg.“ Seine träge Mannschaft sei nur „eine Vorspeise“ für hungrige Mainzer gewesen. Er habe „das Gefühl, wir sind zu satt und haben keine Lust, Fußball zu spielen.“ Der frustrierte Leistungsträger hatte sich Mitte der zweiten Halbzeit Hohngesänge auf den nahenden Untergang („Zweite Liga – Augsburg ist dabei“) anhören müssen und konnte keine Gegenargumente anführen, außer: „Darauf habe ich keinen Bock, dass ein ganzes Stadion das singt.“
Trainer Markus Weinzierl ärgerte sich vor allem an der fehlenden Wehrhaftigkeit seines handzahmen Ensembles: „Wenn wir die Zweikampfquote nicht nach oben schrauben, wird es schwierig, ein Spiel zu gewinnen.“ Der 46-Jährige gab mit versteinerter Miene zu, sein Matchplan sei „nicht befolgt“ worden. „Wir sind zu früh rausgelaufen, waren nicht kompakt, das Spielfeld war zu groß.“ Ergo habe der Gegner leichtes Spiel gehabt. Mit Blick auf die nächsten Bundesligapartien gegen den VfB Stuttgart, VfL Wolfsburg und FC Bayern sorgt sich auch FCA-Abwehrspieler Jeffey Gouweleeuw: „Wenn wir so spielen, holen wir keine Punkte. Wir reden auf dem Platz zu wenig.“