Hertha: Nicht nur Bobic ist in Not
DW
Geld schießt keine Tore. Die alte Fußball-Weisheit zeigt in Berlin wieder einmal ihre Gültigkeit. Bei der Hertha müssen alle lernen, dass allein die Millionen des Lars Windhorst den Klub nicht besser machen.
Fredi Bobic hat im Fußball schöne Zeiten erlebt. 37 Länderspiele hat er für Deutschland gemacht, mit dem VfB Stuttgart gewann er den DFB-Pokal. 1996 dann der Höhepunkt: die Europameisterschaft 1996 in England. Schöne Zeiten waren das.
Auch die Hertha hat Bobic schon einmal erlebt, von 2003 bis 2005, im Herbst seiner Spielerkarriere. Doch jetzt als Geschäftsführer ist dort für ihn, wenn man im Bild mit den Jahreszeiten bleiben möchte, der tiefe Winter angebrochen.
Trotz der mehr als 200 Millionen Euro, die der Unternehmer Lars Windhorst vor der Saison 2019/2020 in den Klub investiert und sich damit 49,9 Prozent der Anteile gesichert hat, kommt die Hertha nicht aus dem Quark. Auch an diesem 25. Spieltag nicht, in dessen Vorfeld sich Bobic schon einmal fragen lassen musste, wie eigentlich sein Verhältnis zu Windhorst sei. "Ich muss mich um die Mannschaft und den Sport kümmern", antwortete Bobic im "Doppelpass" von Sport1. Erfolge zeitigt dieses Kümmern im Moment nicht.
Nach dem enttäuschenden 1:4 (0:1) gegen Eintracht Frankfurt flogen den Spielern am Samstag Bierbecher entgegen. Das Team hörte sich die Wut der eigenen Fans erst aus der Ferne an und suchte dann kurz den Dialog. Auch Hertha-Trainer Tayfun Korkut war unzufrieden mit dem Spiel. "Enttäuscht bin ich, sauer bin ich." Er müsse das Spiel erst einmal sacken lassen.
Der Abstiegskandidat bleibt nach der nächsten heftigen Heim-Niederlage in der Fußball-Bundesliga in diesem Jahr weiter sieglos. Die Berliner stehen nach dem 25. Spieltag auf dem Relegationsrang und haben zwei Punkte Rückstand auf Platz 15. Ausgerechnet im Spiel gegen den Ex-Club von Geschäftsführer Bobic wirkte das Berliner Team über weite Strecken überfordert.