Handelskammer: Fachkräftemangel in Hamburg verschärft sich
n-tv
Hamburg (dpa/lno) - Die Wirtschaft sucht allerorten händeringend nach Fachkräften. In Hamburg wird sich das Problem nach Einschätzung der Handelskammer noch stärker zuspitzen als ohnehin befürchtet. Statt bislang angenommener 127.000 könnten den Hamburger Unternehmen bis zum Jahr 2035 rund 133.000 Fachkräfte fehlen, heißt es in einer Mitteilung der Kammer vom Donnerstag. "Die Lage auf dem Arbeitsmarkt wird zum echten Risiko für viele Betriebe. Wenn wir nicht heute gegensteuern, werden wir eine Fachkräftekatastrophe erleben", sagte der Hauptgeschäftsführer der Kammer, Malte Heyne. Bereits heute könnten sechs von zehn Unternehmen offene Stellen nicht besetzen, insgesamt fehlten allein in diesem Jahr 23.000 Fachkräfte.
Zwar geht die Kammer wegen der fortschreitenden Digitalisierung sowie des Einsatzes von Robotern und Künstlicher Intelligenz von einem Rückgang der verfügbaren Arbeitsplätze aus. Wegen des Rentenbeginns der der so genannten Babyboomer-Generation gehe aber das Angebot an Arbeitskräften noch stärker zurück, so dass sich eine immer größer werdende Lücke auftue. Gesucht werden aus Sicht der Kammer vor allem Fachkräfte mit kaufmännischer oder technischer Ausbildung, aber auch bei akademisch Qualifizierten werde es einen Mangel geben.
Auch die Agentur für Arbeit weist im Rahmen der monatlichen Arbeitsmarktdaten immer wieder darauf hin, dass ungelernte Arbeitskräfte eher wenig Chancen auf eine Jobvermittlung haben. "Mit fast 12.800 gemeldeten freien Stellenangeboten ist und bleibt der Bedarf an qualifiziertem Personal auf hohem Niveau", berichtete die Arbeitsagentur beispielsweise am Dienstag. Davon seien die meisten sofort zu besetzen - und die meisten richteten sich an qualifizierte Fach- und Führungskräfte.