Gnabry definiert die Dinge anders als Hoeneß
n-tv
Beim FC Bayern herrscht große Unruhe. Spieler klagen über mangelnde Wertschätzung. Im Schatten des Theaters um Stürmer Robert Lewandowski droht dem Rekordmeister auch ein Abgang von Serge Gnabry. Der widerspricht nun indirekt Ehrenpräsident Uli Hoeneß.
Die Laune von Serge Gnabry ist gut. Sehr gut sogar. Als sich Teamkollege Timo Werner im Training der Fußball-Nationalmannschaft den Ball versehentlich ins Gesicht schießt, kann sich der Flügelstürmer nicht mehr halten - und bekommt einen amtlichen Lachanfall. Nicht ganz so ekstatisch geht es wenig später zu, als der Offensivmann des FC Bayern zur Medienrunde antritt. Dort wird aus dem sich vor Freude auf dem Rasen kugelnden Spieler ein kühler Schweiger. Dort geht es, wie könnte es anders sein, um das derzeit feurigste Thema im deutschen Fußball: um den Rekordmeister, seine unzufriedenen Spieler und die Wertschätzungsdebatte.
Robert Lewandowski ist der am meisten beachtete Protagonist in diesem Theater. Aber auch Gnabry fühlt sich in München offenbar nicht mehr so wohl, als dass er sich einen langfristigen Verbleib an der Säbener Straße vorstellen kann. Ihn zieht es spätestens im nächsten Sommer, wenn sein Vertrag ausläuft, weg. Real Madrid soll das große Ziel sein. Für die Münchner wäre das der nächste bittere Schlag, denn sie würden wieder einen Star ohne Ablöse ziehen lassen müssen. Wie zuletzt David Alaba oder nun auch Niklas Süle. Mit Javi Martinez, Jérôme Boateng und auch dem nachtretenden Weltmeister Corentin Tolisso zählt der Klub fünf ablösefreie Abgäng binnen eines Jahres (nicht alle haben die gleiche Relevanz).
Woran das liegt? An der Wertschätzung. Darüber sind sich die Gelehrten (Spieler und Funktionäre) einig. Wo allerdings Dissens besteht: Wie definiert sich Wertschätzung eigentlich? Laut Uli Hoeneß, dem Ehrenpräsidenten des FC Bayern, funktioniert das Thema zu "99 Prozent nur noch in Euro", wie er vergangene Woche im Interview mit RTL/ntv bekannte. Pini Zahavi, der Berater von Lewandowski, hatte dem Gier-Thema bereits widersprochen. Er erklärte, dass das angebliche Bemühen des Klubs um Erling Haaland die Wertschätzung konterkariert hätte.