Frankreichs "Ausbrecherkönig" Faïd steht vor Gericht
n-tv
"Hollywood-reif" ist ein Begriff, der oft verwendet wird, hier aber besonders gut passt: Im Juli 2018 zwingen Komplizen einen Piloten, seinen Hubschrauber auf dem Hof eines Hochsicherheitsgefängnisses zu landen. Im Chaos steigt Rédoine Faïd in aller Ruhe ein und fliegt davon. Nun beginnt der Prozess gegen ihn.
Frankreichs "Ausbrecherkönig" Rédoine Faïd muss sich seit Dienstag wegen seiner Hollywood-reifen Gefängnis-Flucht per Hubschrauber vor Gericht verantworten. Der 51-Jährige ist gemeinsam mit elf mutmaßlichen Helfern unter anderem wegen wiederholter Flucht aus der Haft und Entführung eines Hubschraubers angeklagt. Der Prozess im Pariser Justizpalast findet unter erhöhten Sicherheitsvorkehrungen statt.
Im Fall einer Verurteilung droht Faïd eine lebenslange Haftstrafe. Unter den Mitangeklagten befinden sich auch zwei seiner Brüder und drei seiner Neffen. Der Prozess dauert bis zum 20. Oktober.
Der Ausbruch aus dem Hochsicherheitstrakt in Réau nahe Paris im Juli 2018 dauerte nur etwa zehn Minuten: Bewaffnete Komplizen hatten den Piloten eines Hubschraubers gezwungen, im Gefängnishof zu landen. Weitere Helfer warfen Nebelbomben und drangen mit "Polizei"-Armbinden ins Gefängnis ein. Mit Kreissägen verschafften sie sich Zugang zum Besucherraum, wo Faïd sich mit seinem Bruder aufhielt.
Eine 14-Jährige muss nach Angaben der Staatsanwaltschaft über Monate ein unvorstellbares Martyrium ertragen: Die Stiefmutter des Mädchens soll sie teils wochenlang in der Dusche eingesperrt und misshandelt haben - mit Wissen und Hilfe des Vaters und ihrer Tochter. In Neubrandenburg startet jetzt der Prozess.