Forschungsteam macht geheimnisvollen Fund auf der Rückseite des Mondes
Frankfurter Rundschau
Eine Stelle auf der Rückseite des Mondes ist wärmer als die Umgebung – ein Forschungsteam macht eine erstaunliche Entdeckung.
Tucson – Ein Forschungsteam unter der Leitung von Dr. Matt Siegler (Planetary Science Institute) hat auf der Rückseite des Mondes eine bemerkenswerte Entdeckung gemacht. Beim Test einer neuen Methode, mithilfe von Mikrowellen geothermische Wärmegradienten aus der Ferne zu messen, entdeckte die Forschungsgruppe an einer Stelle eine Temperatur, die etwa zehn Grad Celsius wärmer war als die Umgebung. „Um die Wahrheit zu sagen, waren wir etwas verwirrt, als wir sie fanden: Glücklicherweise ist meine Frau, Dr. Rita Economos, die Geochemikerin in der Familie, und so konnten wir mit ihrer Hilfe die wahrscheinliche geologische Ursache der Wärmeanomalie herausfinden“, erklärt Siegler in einer Mitteilung.
Siegler und sein Team haben herausgefunden, dass es sich bei dieser Entdeckung um ein unterirdisches Vorkommen von Granit auf der Mondoberfläche handelt. „Granite sind im Sonnensystem außerhalb der Erde fast nicht vorhanden“, schreiben die Forschenden im Abstract ihres Artikels über den Fund, der im Magazin Nature veröffentlicht wurde. Das Forschungsteam nutzte Daten der chinesischen Satelliten „Chang‘e 1“ und „Chang‘e 2“ sowie den Nasa-Raumsonden „Lunar Prospector“ und „Lunar Reconnaissance Orbiter“.
Der gefundene Granit ist noch erstaunlicher, wenn man bedenkt, wie die Gesteinsart entsteht. „Bei diesem Fund handelt es sich um einen 50 Kilometer breiten Batholithen. Ein Batholith ist eine Art von Vulkangestein, das sich bildet, wenn Lava in die Erdkruste aufsteigt, aber nicht an der Oberfläche ausbricht“, erklärt Economos.
Die Entstehung von Granit auf der Erde wird durch den Einfluss von Wasser und Plattentektonik begünstigt. Daher ist es für die Forschenden äußerst faszinierend, dass diese Gesteinsart auch auf dem Mond ohne diese Faktoren entstanden ist. Siegler betont, dass dies eine erstaunlich erdähnliche Eigenschaft ist, die sie auf dem Mond nicht erwartet hätten. Der bemerkenswerte Fund wurde am 12. Juli auf der renommierten Goldschmidt-Konferenz in Lyon präsentiert. (sp)
Die Erforschung des Mondes geht weiter – gerade ist die indische Mondmission „Chandrayaan-3“ zum Erdtrabanten aufgebrochen.