Fünf Jahre Haft wegen Regierungskritik
Die Welt
Zwei kubanische Künstler sind zu mehrjährigen Gefängnisstrafen verurteilt worden. Die Urteile zeigen, wie hart das sozialistische Regime in Havanna immer noch funktioniert – und was die Linke, die gern vom „Globalen Süden“ spricht, nicht interessiert.
Das Urteil ist erbarmungslos: einmal fünf und einmal neun Jahre Gefängnis. Das Verbrechen: Störung der öffentlichen Ordnung, Beleidigung des Präsidenten und Respektlosigkeit gegenüber der kubanischen Flagge. Auf der Anklagebank saßen Luis Manuel Otero Alcantara und Maykel „El Osorbo“ Castillo, die beiden wohl prominentesten Köpfe einer rebellisch-pazifistischen Kunstszene auf der Karibikinsel.
Der Afrokubaner Otero Alcantara, der jetzt zu fünf Jahren Haft verurteilt wurde, ist bekannt für seinen künstlerischen Kampf gegen eine historisch tief im kubanischen Sozialismus verankerten Homophobie, die zu Beginn der Revolution unter dem 2016 verstorbenen „Maximo Lider“ Fidel Castro sowie dessen heute noch enorm einflussreichen Ex-Präsidenten und Bruder Raul Castro dazu führte, dass Homosexuelle in dafür eigens eingerichteten Arbeitslagern gefoltert wurden, um „geheilt“ zu werden. Das dunkle Kapitel ist bis heute weder politisch noch juristisch aufgearbeitet.