Ex-Stasi-Offizier muss wegen Mordes im Jahr 1974 in Haft
n-tv
Im Jahr 1974 erschießt ein heute 80-jähriger Stasi-Offizier einen polnischen Staatsbürger am innerdeutschen Grenzübergang an der Berliner Friedrichstraße. Rund 50 Jahre später wird ihm dafür der Prozess gemacht. Das Berliner Landgericht verurteilt ihn zu zehn Jahren Haft.
Ein früherer Stasi-Offizier ist vom Berliner Landgericht wegen eines Mordes an der Grenzübergangsstelle im Bahnhof Berlin-Friedrichstraße im Jahr 1974 zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Die Kammer sah es am Montag als erwiesen an, dass der mittlerweile 80-jährige Angeklagte einen polnischen Staatsbürger bei einer Stasi-Operation im Transitbereich des Bahnhofs erschossen hatte. Es handelt sich um das erste Mordurteil gegen einen ehemaligen Stasi-Mitarbeiter.
Die Staatsanwaltschaft Berlin hatte in dem Fall zwölf Jahre Haft beantragt. Staatsanwältin Henrike Hillmann ist davon überzeugt, dass der damalige Oberleutnant am 29. März 1974 aus einem Hinterhalt heraus den 38-jährigen Polen Czesław Kukuczka im Auftrag der Stasi aus einer Entfernung von zwei bis drei Metern erschossen hat. Die Verteidigerin des deutschen Angeklagten forderte dagegen einen Freispruch. Es sei nicht erwiesen, dass ihr Mandant der Schütze gewesen sei. Der 80-Jährige hatte zu den Vorwürfen geschwiegen. Seine Anwältin hatte zu Prozessbeginn erklärt, ihr Mandant bestreite diese.