Ex-Bürgermeister von Altena: Keinen Platz für Antidemokraten
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Angriffe auf Politikerinnen und Politiker häufen sich in jüngster Zeit wieder. Vor fast sieben Jahren wurde auch der Kommunalpolitiker Andreas Hollstein attackiert. Er hat eine Botschaft.
Düsseldorf (dpa/lnw) - Der ehemalige Bürgermeister des sauerländischen Altena, Andreas Hollstein (CDU), hält härtere Strafen für Angriffe auf Politiker für wenig zielführend. "Also ich glaube, wir brauchen keine neuen Straftatbestände", sagte Hollstein, der 2017 bei einer Messerattacke verletzt wurde, am Freitag im ARD-"Morgenmagazin". Im Jahr 2018 habe die damalige schwarz-rote Koalition bereits einiges verschärft. Er glaube aber, dass das Problem damit nicht in den Griff zu bekommen sei, sagte Hollstein. Denn die Gewalt richte sich genauso gegen Rettungsdienste, Feuerwehr und Polizei. Das sei ein gesellschaftlicher Prozess. Der Lokalpolitik werde kein Gefallen damit getan, wenn man ihr eine besondere Rolle beimesse. Vielmehr müsse die Gesellschaft über den Umgang miteinander und mehr Respekt reden.
Mehr Sachlichkeit täte in vielen Bereichen - auch der Politik gut, so Hollstein. Auch "in der großen Politik" werde Ausgrenzung vorgelebt. "Und ich glaube, man kann messerscharf streiten, ohne andere zu beleidigen oder an ihre Persönlichkeit zu gehen oder sie herabzuwürdigen", betonte Hollstein. Denn das sei "der erste Schritt dafür, dass man Menschen dann auch zu Angriffen freigibt".
Hollstein war im November 2017 von einem Mann in einem Imbiss in seiner Heimatstadt mit einem Messer bedroht und leicht am Hals verletzt worden. Der 56-Jährige wurde später wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt.