EVG droht mit Bahnstillstand zur Fußball-EM
n-tv
Die Zahl der registrierten Übergriffe auf Bahnmitarbeiter steigt. Angesichts der anstehenden Fußball-Europameisterschaft, bei der mutmaßlich auch rivalisierende Fanmassen in die Bahn steigen, ruft die EVG auf den Plan. Die Gewerkschaft warnt vor Konsequenzen.
Laut einer Befragung der Eisenbahn- und Verkehrsgesellschaft (EVG) fühlen sich fast 40 Prozent der Servicekräfte der Bahnbranche in ihrem Joballtag unsicher. Die EVG fordert deshalb die Eisenbahnunternehmen und die Politik auf, für mehr Sicherheit zu sorgen und warnt andernfalls vor Konsequenzen. Verbessere sich die Sicherheitssituation vor der Fußball-Europameisterschaft nicht, "werden wir dafür sorgen, dass die Züge nicht fahren", sagte EVG-Vorstand Kristian Loroch dem "Tagesspiegel". Die Beschäftigten könnten dann während des Turniers etwa kollektiv Überstunden abbauen, warnte Loroch.
In einer Online-Umfrage der EVG äußerten sich knapp 4000 Zugbegleiter, Servicekräfte im Bahnhof und Hotline-Mitarbeiter zu ihren Gewalterfahrungen. Die Umfrage, die vom Unternehmen Mauss Research durchgeführt wurde, liegt dem "Tagesspiegel" vor. 64 Prozent der Befragten gaben dabei an, in den vergangenen zwölf Monaten Gewalt oder Anfeindungen erlitten zu haben. Während ihres Berufslebens sind 82 Prozent Opfer eines verbalen oder körperlichen Angriffs geworden. 36 Prozent der Beschäftigten fühlen sich aktuell bei der Ausübung ihrer Tätigkeit unsicher. Bei 63 Prozent hat das Sicherheitsempfinden in den vergangenen fünf Jahren abgenommen.
Die Zahl der registrierten Übergriffe hat im vergangenen Jahrzehnt deutlich zugenommen, so der Bericht weiter. Für 2023 meldete die Deutsche Bahn mehr als 3100 Angriffe gegen ihre Beschäftigten, 2014 waren es nur 1500. Im Regionalverkehr sollten Zugbegleiter nicht mehr alleine losgeschickt werden, fordert Loroch. "Die Doppelbestreifung muss Standard werden." Entsprechend müssten die für den Nahverkehr zuständigen Länder einen höheren Personaleinsatz bestellen.
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