Energiepreise: Welche Entlastungen bieten Europas Regierungen an?
DW
Bundeskanzler Olaf Scholz will offenbar die Folgen der Inflation mit einer Einmalzahlung erträglicher machen. Der Vorschlag rief ein geteiltes Echo hervor. Wie gehen andere Regierungen in Europa das Thema an?
Das Leben wird teurer, nicht nur in Deutschland . Viele Länder erleben Teuerungsraten wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Ein wesentlicher Faktor sind steigende Energiekosten, als Folge der Sanktionen gegen Russland, die nach dem Überfall auf die Ukraine verhängt wurden.
Um dem Preisanstieg Einhalt zu gebieten, hat die Bundesregierung mit Steuer- und Abgabenerleichterungen auf fossile Brennstoffe reagiert. Langzeitarbeitslose erhalten eine Einmalzahlung von 200 Euro und das Kindergeld wird für einen Monat um 100 Euro aufgestockt. Nun hat Bundeskanzler Scholz angeregt, dass sich die Tarifpartner in anstehenden Verhandlungen lieber auf eine Einmalzahlung, die wäre dann steuerfrei, statt auf eine Gehaltserhöhung einigen sollten.
Damit soll eine so genannte Lohn-Preis-Spirale verhindert werden, die entsteht, wenn Verbraucher nominell immer mehr Geld haben, um die gleiche Menge an Gütern zu erwerben. Dadurch entfällt der wirtschaftliche Anreiz, den Konsum aufgrund steigender Preise dem knapperen Angebot anzupassen.
Laut einer Studie des Brüsseler Thinktanks Bruegel haben fast alle europäischen Regierungen Schritte unternommen, um ihre Bevölkerungen zu entlasten. Allerdings verfolgen sie durchaus unterschiedliche Ansätze. Ein paar Beispiele:
Nachdem die Menschen in Griechenland im abgelaufenen Jahrzehnt fast jedes Jahr einen Rückgang der Reallöhne hinnehmen mussten, hat der Staat nun schnell reagiert, um den Kaufkraftverlust abzufedern. Dafür hat die Regierung laut Bruegel ein Maßnahmenpaket in Höhe von 3,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bereitgestellt - im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung des Landes ist es demnach das teuerste in der ganzen EU.