Eltern und Rentner sollen Kitas entlasten
n-tv
Viele Kitas in Niedersachsen haben ihre Betreuung eingeschränkt, weil sie nicht genügend Fachkräfte haben. Die Kommunen wollen die bisherigen Bildungsstandards nun auf vier Stunden am Tag begrenzen.
Hannover (dpa/lni) - Weil vielen Kindergärten die Erzieherinnen ausgehen, könnten künftig auch ungelernte Eltern und Rentner die Betreuung in den Einrichtungen mit übernehmen. Dafür warben am Freitag die Spitzenverbände der niedersächsischen Kommunen - und Kultusministerin Julia Willie Hamburg (Grüne) ist offen für die Idee. Eine Gesetzesänderung der Regierungsfraktionen SPD und Grüne zur Lockerung der Betreuungsstandards wird bereits seit April im Landtag beraten.
"Wir wollen, dass Kita verlässlich bleibt", sagte der Präsident des Niedersächsischen Städte- und Gemeindebundes (NSGB), Marco Trips. Neben mehr Geld vom Land und einer veränderten Ausbildung der Fachkräfte müssten dafür aber die Anforderungen an das Personal gesenkt werden. Die bisherigen Standards für die frühkindliche Bildung seien angesichts fehlender Fachkräfte nur noch für eine Kernzeit von vier Stunden am Tag zu halten. In den Randzeiten - weiteren vier Stunden - müsse daher auch der Einsatz anderer Kräfte ermöglicht werden. Das könnten dann etwa Eltern oder Rentner sein, sagte Trips.
"Wir brauchen anderes Personal in der Kita-Betreuung. Das wird nicht anders funktionieren", sagte er. "Ansonsten wird die Folge sein, dass wir die Betreuungszeiten weiter zurückfahren." Schon heute ist das landesweit in einer Reihe von Kitas der Fall. Es sei daher besser, wenn ein Rentner den Kindern vorlese oder mit ihnen bastele, als wenn die Betreuung gar nicht stattfindet, argumentierte Trips.