Ein gut gemeintes Gesetz droht das Leben von Tieren zu gefährden
Die Welt
Ab nächstem Jahr sollen bestimmte Medikamente bei Tieren verboten sein. Dadurch will die EU Antibiotikaresistenzen und Missbrauch verhindern. Tierärzte protestieren, man nehme den Tod vieler Tiere dadurch in Kauf. Ist die Kritik berechtigt?
Sven Kilian, Tierarzt in Hessen, redet sich regelrecht in Rage, wenn er über die Konsequenzen dieser Regelung nachdenkt. „In Zukunft kann ich also vielen meiner Patienten im Krankheitsfall nicht mehr helfen“, sagt er, „die müssen sterben.“ Fast 80 Prozent der bisher verwendeten Antibiotika dürfe er dann nicht mehr verwenden, Ersatz gebe es auch hier nicht. Für ihn verstoße das gegen den im Grundgesetz verankerten Tierschutz. Er fordert daher: „Auch für unsere Einzelfälle müssen die Stoffe weiter legal bleiben.“ Zoodirektor Junhold sagt: „Ich kann hochseltene Tiere oder Haustiere, die nie jemand essen wird, nicht genauso behandeln wie das Mastschwein.“ Bei der emotional geführten Debatte gerät der eigentliche Hintergrund schnell aus dem Fokus: Weniger Antibiotika. Dass die vor allem bei Tieren reduziert werden sollten, darin sind sich alle von Arzt bis Gesetzgeber einig. Denn der massenhafte und früher auch prophylaktische Einsatz dieser Medikamente hat weitreichende Folgen.More Related News