Drei Palästinenser nach Gewalteskalation im Westjordanland tot
DW
Zwei Männer wurden von israelischen Soldaten erschossen, nachdem diese in einem Lager in Dschenin attackiert worden waren. Ein dritter Palästinenser stach auf einen Busfahrgast ein - und wurde dann selbst getötet.
Bei einem israelischen Militäreinsatz im besetzten Westjordanland sind nach palästinensischen Angaben zwei junge Männer getötet worden. Ein 17-Jähriger und ein 23-Jähriger wurden in Dschenin tödlich verletzt, wie das Gesundheitsministerium in Ramallah mitteilte. Drei weitere Personen befänden sich in kritischem Zustand. Der Militäreinsatz folgte auf eine blutige Anschlagsserie in Israel, bei der innerhalb von rund einer Woche elf Israelis getötet wurden.
Die israelische Armee teilte mit, Soldaten seien in einem Flüchtlingslager in Dschenin gewesen, um mehrere Verdächtige festzunehmen. Dabei seien sie beschossen worden. Die Soldaten hätten zurückgeschossen. Ein Soldat sei verletzt worden. Videos zeigten Militärfahrzeuge und schwer bewaffnete Soldaten, ein Ambulanzfahrzeug und eine Person, die am Boden lag.
Bei zwei der drei Anschläge waren die Attentäter arabische Israelis. Alle waren Unterstützer der Terror-Organisation "Islamischer Staat" (IS). Bei dem vorerst letzten Anschlag am Dienstag in der Nähe von Tel Aviv war der Attentäter ein Palästinenser aus der Nähe von Dschenin.
Unterdessen wurde ein weiterer tödlicher Zwischenfall aus dem südlichen Westjordanland gemeldet. In der Nähe von Bethlehem soll ein palästinensischer Angreifer nach Armeeangaben in einem Bus einen Israeli mit einem Schraubenzieher schwer verletzt haben. Ein Fahrgast habe den Attentäter daraufhin getötet. Weitere Einzelheiten nannte die Armee zunächst nicht.
Israel befürchtet eine weitere Eskalation der Lage vor Beginn des muslimischen Fastenmonats Ramadan am Wochenende. Die Armee unterstützt die Polizei mit 1000 Soldaten, um die allgemeine Sicherheitslage zu verbessern. Zusätzliche Kräfte wurden auch in das Westjordanland entsandt. Wie das Armeeradio berichtet, setzt die Polizei am Freitag rund um den Tempelberg in der Jerusalemer Altstadt (Al-Haram al-Scharif) insgesamt 3000 Kräfte ein. Vor den jüngsten Anschlägen hatte es zuletzt vergleichsweise wenig Berichte über Zusammenstöße zwischen Israelis und Palästinensern gegeben.