Dortmund schläft bei der Hertha ein
DW
Verfolger Borussia Dortmund verliert den Anschluss auf Bundesliga-Spitzenreiter Bayern München. Dabei sieht es lange gut aus im letzten Hinrunden-Spiel bei Hertha BSC. Doch dann wirkt der BVB wie paralysiert.
50 Minuten schien Borussia Dortmund auf dem richtigen Weg im Berliner Olympiastadion in diesem letzten Bundesliga-Spiel des Jahres. Klar, die Gastgeber hatten ihre Chancen, allein Jurgen Ekkelenkamp hätte zwei Tore machen können gegen die großen Favoriten aus dem Westen. Aber da war ja noch Torwart Marvin Hitz, der den erkälteten Gregor Kobel vertrat und vorzüglich hielt, was die Abwehr der Schwarz-Gelben nicht unterbinden konnte.
Dortmund hatte mehr Ballbesitz und seinerseits große Möglichkeiten. Allen voran Marco Reus, der zweimal die Führung erzielen hätte müssen. Nach zehn Minuten scheiterte der Nationalspieler an Herthas Torwart Alexander Schwolow, zwei Minuten später setzt er einen Kopfball aus sechs Metern links am Pfosten vorbei. Trotzdem: Die Körpersprache, die Mimik, der Spielaufbau - all das wirkte durchaus optimistisch und erfolgversprechend. Folgerichtig fiel dann auch das 1:0.
Julian Brandt, seit Wochen in Topform, brach in den Strafraum ein, erlief den abgefälschten Steilpass von Erling Haaland und lupfte den Ball aus spitzem Winkel über Schwolow hinweg über die Linie. Die 200 Gästefans unter den 5000 Zuschauern gerieten in Verzückung.
Mit diesem Resultat ging es auch in die Kabinen. Was dort geschah, man würde es zu gerne wissen. Denn der BVB wirkte nach dem Seitenwechsel wie gelähmt. "Nach der Halbzeit haben wir komplett geschlafen, das war viel zu wenig", konnte sich Hitz die Leistung seiner Mannschaft im Sky-Interview selbst nicht richtig erklären. Die Abwehr, in der Stammkraft Mats Hummels ebenfalls wegen einer Erkältung fehlte, wirkte total unsortiert, geriet bei jedem Berliner Angriff ins Schwimmen. In der 51. Minute startete Ishak Belfodil ein Solo über das halbe Spielfeld, schüttelte den erschreckend langsamen Axel Witzel ab und schob den Ball zum Ausgleich ins kurze Eck.
Die von Tayfun Korkut trainierte Hertha war jetzt hellwach. Und lag sechs Minuten später sogar in Front. Wieder schaffte es die Dortmunder Abwehr nicht, einen Angriff abzuwehren, Marco Richter fasste sich an der Strafraumkante ein Herz und drosch die Kugel aus halbrechter Position in den linken Winkel. Hitz war machtlos. Marco Richter freute sich anschließend entsprechend: "Wir wussten, sie wollen nochmal Vollgas geben und den Sieg holen. Aber wir haben gut gepresst und verdient gewonnen". Dortmunds Superstürmer Erling Haaland fand bis auf seine Vorlage zum 1:0 quasi überhaupt nicht statt, Herthas Jordan Torunarigha nahm dem Norweger die Freude am Spiel.