Die Prager Hängepartie geht weiter
DW
Gut anderthalb Monate nach der Parlamentswahl in Tschechien sollte an diesem Freitag der neugewählte Regierungschef ernannt werden. Die Gesundheit des Präsidenten hatte das bislang verhindert - und tut es erneut.
Ein Corona-Infekt des Staatschefs Milos Zeman sorgt dafür, dass Wahlsieger Petr Fiala noch immer keine neue Regierung in Tschechien bilden kann. Der Politologie-Professor Fiala ist seit 2013 Vorsitzender der liberalkonservativen Demokratischen Bürgerpartei (ODS). Aus der Wahl am 9. Oktober war Fialas Mitte-Rechts-Bündnis Spolu als stärkste Kraft vor der populistischen ANO-Partei des amtierenden Ministerpräsidenten Andrej Babis hervorgegangen.
Die künftige Koalition mit vier weiteren liberalen und konservativen Parteien konnte bei der Parlamentswahl Anfang Oktober 108 der 200 Sitze im Abgeordnetenhaus erobern. Der Koalitionsvertrag ist bereits ausgehandelt und unterschrieben. Der Gesundheitszustand des Staatschefs verzögert jedoch die Bildung einer neuen Regierung. Erst Anfang November hatte Zeman noch aus dem Krankenhaus heraus Fiala mit der Regierungsbildung beauftragt.