Der Premier schläft gut
Süddeutsche Zeitung
Großbritannien braucht einen Krisenmanager - hat aber nur Boris Johnson. Die Nachwahl in einer alten Tory-Hochburg zeigt: Dieser Missstand fällt inzwischen vielen Briten auf.
Es gibt diverse Zahlen und Fakten, die nun die Heftigkeit der Niederlage für Boris Johnson in einem Wahlkreis illustrieren sollen, von dem selbst viele Briten bisher nichts bis gar nichts gehört haben. Die Konservativen verloren am Donnerstag in North Shropshire, einem Pro-Brexit-Wahlkreis, der seit fast 200 Jahren fest in Tory-Hand war. Boris Johnson stand dort nicht zur Wahl, sondern ein gewisser Neil Shastri-Hurst. Dass der aber wohl nichts für seine Niederlage kann, zeigt einer dieser Fakten, den man ruhig Fun Fact nennen kann: Helen Morgan, die siegreiche Liberaldemokratin, darf jetzt als Abgeordnete den Wahlkreis im britischen Parlament in Westminster repräsentieren, aber sie schaffte es bei der Lokalwahl im Mai nicht, einen der 74 Sitze im Council von Shropshire zu ergattern.