Darmstadt: OB fährt lieber mit dem Auto statt dem Rad ins Rathaus
Frankfurter Rundschau
An seinem ersten Arbeitstag hat der neue Darmstädter Oberbürgermeister Hanno Benz (SPD) eine Neuverteilung der Dezernate verkündet.
Im Gegensatz zu seinem Amtsvorgänger Jochen Partsch (Grüne), der in der Stadt fast ausschließlich mit seinem grünen E-Bike eines Darmstädter Fahrradunternehmens unterwegs war, setzt der neue Oberbürgermeister Hanno Benz auf ein anderes Fortbewegungsmittel: An seinem ersten Arbeitstag nach seiner Amtseinführung am Sonntag bevorzugte es der Sozialdemokrat, mit dem Auto und nicht mit dem Fahrrad von seinem Wohnort in Arheilgen ins rund fünf Kilometer entfernte Neue Rathaus in die Darmstädter Innenstadt am Luisenplatz zu fahren.
Am späten Montagvormittag lud Benz gleich zu seiner ersten Pressekonferenz als neuer OB in den Magistratssitzungssaal ein, auf der er zusammen mit Stadtrat Paul Georg Wandrey (CDU) die von ihm festgelegte Neuverteilung des Dezernate vorstellte. Bürgermeisterin Barbara Akdeniz, Stadtrat Michael Kolmer (Grüne) und Stadtkämmerer André Schellenberg (CDU), die von dem Neuzuschnitt auch betroffen sind, nahmen an der Pressekonferenz allerdings nicht teil.
Wie bereits von ihm mehrfach angekündigt, hat Benz seinem unterlegenen Stichwahl-Konkurrenten Kolmer die Zuständigkeit für das in den vergangenen Jahren in Darmstadt strittig diskutierte Thema Mobilität entzogen und nun Wandrey zugeordnet, der nun auch für das Tiefbauamt zuständig sein wird. Er habe „großes Vertrauen“ in Kolmer, die Wärme- und Energiewende in Darmstadt zu gestalten, sagte Benz.
Der neue OB und auch Wandrey betonten, es werde beim Mobilitätsthema „keine Rollback-Politik“ geben. Wandrey sagte, er nehme die Herausforderung an, „die Mobilitätsdiskussion in Darmstadt zu versachlichen und zu beruhigen“. Er beabsichtige, die Verkehrsinfrastruktur „im Sinne aller Menschen in der Stadt weiterentwickeln“. Wandrey dankte auch Kolmer dafür, dass er ihn bereits in den vergangenen Wochen bei Entscheidungsprozessen mit eingebunden habe.
Wandrey, der auch Vorsitzender der Darmstädter CDU ist, sagte auch, mit dem neuen OB beginne nun „eine neue Zeit“. Im Sinne der Stadt und ihrer Menschen sei es wichtig, partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Gleichwohl bekenne sich die CDU zur Koalition mit den Grünen und Volt und stehe auch zu dem 2021 vereinbarten Koalitionsvertrag. Angesichts der mitunter „extremen Standpunkte“ bei Mobilitätsfragen, sei „die hohe Kunst des Kompromisses gefragt“, äußerte Wandrey.