CO2: Milch zu Unrecht verteufelt? – „Die Kuh ist kein Klimakiller“
Frankfurter Rundschau
Pflanzliche Alternativen verursachen einen angeblich geringerem CO2-Ausstoß als herkömmliche Milch. Agrarexperte Poppinga rettet die Ehre der Kühe.
Früher hieß es: „Milch macht müde Männer munter.“ Und: „Die Milch macht’s.“ Oder: „Milch gegen Maroditis.“ Diese Zeiten sind vorbei. Zündende Werbeslogans gibt es heute eher für Haferdrinks und andere Milchalternativen. „Wie Milch, aber für Menschen“, plakatiert zum Beispiel der Hersteller Oatly. Wer als (Noch-)Milchfan die Infos, auf dessen Packungen liest, bekommt ein schlechtes Gewissen. Der CO2-Fußabdruck betrage nur 0,5 Kilogramm pro Liter. Bei Milch sind es im Schnitt rund dreimal so viel, nämlich 1,5.
Fakt ist: Die Milch – und damit die Kuh – hat ein Imageproblem. Immer mehr Verbraucher:innen schwenken um, sie trinken stattdessen Soja-, Hafer- oder Mandeldrinks im Kaffee. Der Absatz der Milchalternativen steigt, der Konsum der Kuhmilch sinkt, zumindest leicht. Die Klimadebatte verändert das Konsumverhalten.
Onno Poppinga ärgert das in diesem speziellen Fall. „Die Kuh ist nicht das Problem. Sondern wie man heute mit ihr umgeht“, sagt der frühere Landwirtschaftsprofessor aus Nordhessen. Er will zur Ehrenrettung jenes Nutztiers beitragen, dem „zu Unrecht die Hauptverantwortung an der Klimamisere der heutigen Landwirtschaft zugeschoben wird“, wie er sagt.