Bundeswehr-Veteranen: Wut über den Fall von Kundus
DW
Zehn Jahre lang waren deutsche Soldaten in Kundus stationiert, nirgendwo sind mehr gefallen. Jetzt haben die Taliban die Stadt erobert. Bei Veteranen löst das Wut und Trauer aus – und Sorge um ihre afghanischen Helfer.
Als die Taliban vor wenigen Tagen die strategisch wichtige Provinzhauptstadt Kundus im Nordosten Afghanistans einnahmen, beherrschte diese Nachricht die Schlagzeilen. Das Vorrücken der Islamisten war erwartet worden. Aber der schnelle und scheinbar mühelose Fall von Kundus und der gleichnamigen Provinz, war ein Schock für die westliche Gemeinschaft. Veteranen des zwei Jahrzehnte andauernden deutschen Afghanistan-Einsatzes erlebten den Fall von Kundus vor allem als verheerenden psychologischen Schlag. "Es hat bei ihnen ein emotionales Erdbeben ausgelöst", beschreibt Wolf Gregis (der Name ist das von ihm bevorzugte Pseudonym) die Gefühlslage. Gregis war früher selbst Soldat; heute ist er Autor und Professor für Pädagogik an der Universität Rostock. Im DW-Gespräch betont er die Bedeutung von Kundus als Symbol: "Kein anderer Ort in Afghanistan wird so sehr mit gefallenen deutschen Soldaten in Verbindung gebracht wie Kundus."More Related News