Brexit-Streit: Frankreich kapert britisches Fischerei-Schiff – und droht Großbritannien
Frankfurter Rundschau
Der Streit um die Fischerei-Rechte im Ärmelkanal spitzt sich zu. Weder Frankreich noch Großbritannien geben nach. Jetzt greift Paris zu drastischen Maßnahmen.
London/Paris – Der Streit um die Fischerei-Rechte im Ärmelkanal zwischen Frankreich und Großbritannien spitzt sich weiter zu. Dabei geht es vor allem um die Frage, wie viel ausländische Fischer nach dem Brexit noch in britischen Gewässern fangen dürfen. Schon bei den Verhandlungen um den Handelsvertrag mit Großbritannien im Zuge des Brexit war das der größte Knackpunkt. Für beide Nationen ist es ein sehr emotionales Thema.
Bereits im September hatte die französische Meeresministerin Annick Girardin im Brexit-Streit Aktionen angekündigt. Jetzt kommen vor allem aus Paris martialische Töne, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet – die Franzosen haben sogar ein britisches Fischerei-Schiff gekapert. Laut dem Chef des britischen Verbunds der Fischerei-Organisationen, Barrie Deas sei die „Cornelis Gert Jan“ allerdings legal auf der Suche nach Jakobsmuscheln gewesen. Das Schiff sei nun ein „Pfand“, sagte der Chef von MacDuff Shellfish, Andrew Brown.
„Es ist kein Krieg, aber ein Gefecht“, sagte die französische Ministerin für Meeresangelegenheiten, Annick Girardin, am Donnerstag (28.10.2021) laut dpa dem Radiosender RTL. „Wir haben Fangrechte. Die müssen wir verteidigen und wir verteidigen sie.“ Europa-Staatssekretär Clément Beaune drohte währenddessen gegenüber CNews erneut, britische Boote in Zukunft scharfen Zoll- und Sicherheitskontrollen zu unterziehen. „Wir werden keine Toleranz zeigen, keine Nachsicht.“ Damit will Paris London dazu bringen, mehr französische Boote in britischen Gewässern fischen zu lassen, berichtet die dpa.