Brain Fog: Nicht nur COVID-19 führt zu Nebel im Gehirn
DW
"Brain Fog" ist das Gefühl, nicht mehr klar denken zu können, wie in einer Blase gefangen zu sein. Das Konzentrieren fällt schwer, es fehlt der Antrieb. Oft ist es die Folge einer COVID-19-Infektion.
Für Betroffene ist es meist schwer, den sogenannten Brain Fog, oder Gehirnnebel, überhaupt in Worte zu fassen. Die Symptomatik ist noch immer unklar, es gibt keine eindeutigen Anzeichen und damit oft auch keine Diagnose. Häufiger passiert es auch, dass die Personen, die unter Brain Fog leiden, nicht ernst genommen werden, wenn sie ihrer Ärztin oder ihrem Arzt die Beschwerden beschreiben – denn alles ist ein wenig undurchsichtig. Vernebelt eben.
Viele Betroffene haben das Gefühl, nicht mehr so zu funktionieren wie vorher und häufiger geistige Aussetzer zu haben. Neben Konzentrationsproblemen, Wortfindungsstörungen und Vergesslichkeit können weitere Symptome wie etwa allgemeine geistige Erschöpfung hinzukommen.
Nicht nur ältere Menschen entwickeln diese Symptome. Es kann durchaus auch junge treffen, beispielsweise nach einer durchgemachten COVID-19-Infektion. Dadurch gelangt diese unklare Symptomatik aktuell stärker in den Mittelpunkt der Forschung. Denn obwohl einige der Symptome bereits seit längerem bekannt sind, ist das Phänomen selbst eher unzureichend beschrieben.
Viele neurologische Abteilungen in Krankenhäusern und neurologische Praxen verzeichnen seit dem Beginn der Corona-Pandemie einen Anstieg von Patienten mit Brain Fog.
Auch Menschen, die bei Long-COVID das sogenannte Fatigue-Syndrom entwickeln, also starke Erschöpfung nach Belastung (Post-Exertional-Malaise), fühlen sich zusätzlich oft benebelt und sind wesentlich weniger belastbar als vor ihrer COVID-19-Erkrankung. Viele haben Probleme, sich zu erinnern oder einfache Alltagsprobleme zu lösen. Brain Fog ist ein ernstzunehmender Zustand, bei dem die Leistung des Gehirns stark abfallen kann.