Auszeichnung für Thomas Kaspar: Mut zum Widerspruch
Frankfurter Rundschau
Thomas Kaspar. Chefredakteur der Frankfurter Rundschau wurde vom Fachmagazin Kress Pro als Chefredakteur des Jahres 2021 ausgezeichnet.
Das Medienmagazin Kress vergibt einmal im Jahr die Auszeichnung für besondere journalistische Führungsleistungen. In diesem Jahr wird Thomas Kaspar von der Frankfurter Rundschau als bester Chefredakteur des Jahres ausgezeichnet. Explizit honoriert die Jury damit, dass die „engagierte Redaktion“ den Mut hatte, in der Auseinandersetzung mit Verleger Dirk Ippen diesem öffentlich zu widersprechen und sich für journalistische Unabhängigkeit einzusetzen.
Die Redaktion der Frankfurter Rundschau hatte sich einstimmig hinter das Team von Ippen Investigativ gestellt, das eine Recherche über den damaligen „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt erstellt hatte. Die Ergebnisse zum möglichen sexuellen Machtmissbrauch bei Axel Springer SE hätten im Internet und als einziger Print-Zeitung in der Frankfurter Rundschau veröffentlicht werden sollen. Durch die persönliche Intervention von Verleger Dirk Ippen durfte das Investigativ-Team die Recherchen nicht publizieren, wogegen die Redaktion der FR mit einem solidarischen Protestbrief am 19. Oktober 2021 auf der Titelseite Stellung bezogen hatte.
„Für unsere Redaktion war es eine Selbstverständlichkeit, dass wir diesen Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit nicht akzeptieren werden“, sagt Kaspar zu den damaligen Ereignissen. „Der Vorgang war so massiv, dass wir auch mit der maximal möglichen Aufmerksamkeitswucht darauf reagiert haben“, erklärt der Chefredakteur, warum seine Redaktion auf der Titelseite den Verleger direkt kritisiert hatte.