Ausstellung: Herlinde Koelbls Porträts von Angela Merkel
DW
Drei Jahrzehnte lang porträtierte Herlinde Koelbl die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel. Die Fotos erzählen auch von ihrem besonderen Werdegang. Zu sehen sind sie im Deutschen Historischen Museum Berlin.
Kurzhaarfrisur, Strickjäckchen, Rollkragenpullover - als Angela Merkel 1991 für ihre ersten Porträts mit Herlinde Koelbl in die Kamera blickt, wirkt die 37-jährige Politikerin wie eine unkomplizierte Freundin, eine gute Zuhörerin, nicht wie eine künftige Staatenlenkerin. "Bei unserem ersten Termin 1991 war sie noch etwas ungelenk, ja scheu, blickte von unten in die Kamera. Sie wusste nicht so recht, was sie mit ihren Händen oder Armen machen sollte. Das hat sich verändert, aber in gewisser Weise blieb bis zuletzt in ihrer Kanzlerschaft diese Verlegenheit", so Koelbl.
Die Fotografin begann ihre Merkel-Porträtserie mit dem Projekt "Spuren der Macht". Zwischen 1991 und 1998 traf die Fotografin jedes Jahr dieselben 15 Menschen in Machtpositionen. Sie porträtierte und interviewte sie.
Merkels Vorgänger im Amt des Bundeskanzlers, Gerhard Schröder, gehörte dazu, ebenso Joschka Fischer, lange Jahre eine Galionsfigur der Grünen und unter Schröder Außenminister.
Zu Beginn des Projekts war Angela Merkel gerade vom damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl zur Ministerin für Frauen und Jugend ernannt worden und hatte es 1998 als Generalsekretärin an die Spitze der CDU geschafft.
Mit einer kurzen Unterbrechung setzte Herlinde Koelbl während der 16-jährigen Kanzlerschaft Merkels regelmäßig ihr Ritual fort. So entstanden bis zum Herbst 2021, als Angela Merkels Amtszeit endete, 47 Porträts aus drei Jahrzehnten Politikerinnen-Dasein. Die Porträtserie, die bereits als Buch beim Verlag Taschen erschienen ist, kann nun unter dem Titel "Herlinde Koelbl. Angela Merkel Portraits 1991-2021" im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin im Original betrachtet werden.