Afghanistan fordert vorübergehenden Abschiebestopp aus Europa
DW
Die afghanische Regierung hat europäische Staaten aufgerufen, Abschiebungen in Richtung Hindukusch für drei Monate auszusetzen. Sie verwies auf den Vormarsch der Taliban und die Corona-Pandemie.
Wegen der zunehmenden Gewalt der militant-islamistischen Taliban und steigender Corona-Infektionen sei die Rückführung abgelehnter Asylbewerber derzeit ein Grund zur Sorge, erklärte das afghanische Ministerium für Flüchtlingsangelegenheiten. Zudem sei man besorgt über eine wachsende Zahl von Menschen, die im Ausland Asyl suchten oder im Land selbst auf der Flucht seien. Viele europäische Länder schieben abgelehnte Asylbewerber nach Afghanistan ab, auch Deutschland. Erst am Mittwoch war eine Maschine mit 27 abgeschobenen Männern in der Hauptstadt Kabul eingetroffen. Es war die 40. Sammelabschiebung seit dem ersten derartigen Flug im Dezember 2016. Damit haben Bund und Länder bisher 1104 Asylbewerber nach Afghanistan zurückgebracht. Bundesaußenminister Heiko Maas sagte am Montag, er halte die bisherige Abschiebepraxis trotz der Zunahme der Gewalt noch für vertretbar.More Related News