3400 Jahre alte Stadt taucht aus Stausee im Irak auf
DW
Durch die extreme Dürre im Irak konnten deutsche und kurdische Archäologen die bronzezeitliche Stadt kurz untersuchen. Dann versank das Machtzentrum der Mittani wieder.
Seit Monaten leidet der Süden des Irak unter extremer Trockenheit. Um die Ernte nicht vertrocknen zu lassen, wurden seit Dezember große Wassermengen aus dem Mosul-Staudamm abgeleitet, dem wichtigsten Wasserreservoir des Irak.
Durch den niedrigen Wasserspiegel tauchten am Rande des Stausees die Überreste einer 3400 Jahre alten Stadt auf, die vor Jahrzehnten untergegangen war. "Ich habe kurzfristig anhand von Satellitenbildern erkannt, dass der Wasserspiegel gesunken ist, aber es war natürlich nicht klar, wann er wieder steigen würde. Wir hatten also nur ein unbekanntes Zeitfenster", so die deutschen Archäologin Ivana Puljiz, Junior Professorin an der Universität Freiburg.
Von früheren Grabungen war bekannt, dass dies ein interessanter Fundort ist. Und so beschloss Puljiz gemeinsam mit dem kurdischen Archäologen Hasan A. Qasim, Direktor der Kurdistan Archaeology Organization (KAO), und dem deutschen Archäologieprofessor Peter Pfälzner von der Universität Tübingen spontan eine Rettungsgrabung in Kemune, nordwestlich von Mossul.
Binnen kürzester Zeit stellten sie ein Team aus deutschen und kurdischen Archäologinnen und Archäologen zusammen, um zumindest Teile dieser großen, wichtigen Stadtanlage freizulegen und zu dokumentieren. Sieben Wochen lang untersuchte das Team im Januar und Februar 2022 die bronzezeitliche Stadt, bevor sie wieder vollständig überflutet wurde.
Bereits 2018 hatten die Forschenden bei einer ähnlichen Trockenphase einen festungsartigen Palast entdeckt, der etwas weiter unterhalb auf einer kleinen Anhöhe thronte und der zum abfallenden Gelände hin von einer mächtiger Terrassenmauer begrenzte wurde.