„Nie zuvor so kräftige Blasen gesehen“: Forschende entdecken Gas-Austritt in der Ostsee
Frankfurter Rundschau
Gas sprudelt in der Ostsee an die Wasseroberfläche. Dahinter steckt wohl Methan. Der Vorgang ist zwar bekannt, in diesem Fall aber dennoch ungewöhnlich.
Nynäshamn – In der Ostsee haben Forschende aus Schweden eine verblüffende Entdeckung gemacht. Sie stellten einen großen, natürlichen Methangas-Austritt fest – jedoch in ungewöhnlicher Tiefe. Das Gas sprudelte vor der Küste von Nynäshamn im Südosten Schwedens von 400 Metern Tiefe aus dem Meeresboden. Das teilten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Freitag (22. September) mit. Erst kürzlich hatte ein Ostsee-Fund bei Routine-Arbeiten für Aufsehen gesorgt.
„Wir wissen, dass Methangas aus flachen Meeresböden in der Nähe der Ostseeküste aufsteigt, aber ich habe noch nie zuvor so kräftige Blasen gesehen und schon gar nicht in einem so tiefen Gebiet“, erklärte der Forscher Christian Stranne von der Universität Stockholm.
Methan-Blasen im Meer sind von Forschnden schon häufiger beobachtet worden. Allerdings in einer Höhe von 150 bis 200 Metern über dem Meeresboden. Die nun bei der Forschungsexpedition der Universität Stockholm und der Linné-Universität entdeckten Blasen, stiegen aber von einer Höhe von 370 Metern über dem Meeresboden auf. Das ist ungewöhnlich nah an der Wasseroberfläche. Wie Stranne zudem hervorhebt, waren die Blasen auch außergewöhnlich groß.
Stranne hält es für möglich, dass das Phänomen mit dem Sauerstoffmangel im Bodenwasser der Ostsee zusammenhängen könnte. Die Blasen bleiben in dieser Umgebung länger stabil, wodurch mehr Methan an die Oberfläche gelangen kann, erklärte der Forscher. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen will er herausfinden, warum in dem Gebiet so viel Methan freigesetzt wird – und ob es in der Ostsee noch weitere vergleichbare Methangas-Austritte gibt.
Indes warnte ein Hundebesitzer davor, die Tiere in der Ostsee baden zu lassen. Er berichtete von einer Infektion des Vierbeiners. Auch das RKI warnt vor gefährlichen Erregern. (mbr mit AFP)