„In demütigender Weise zum Bittsteller gemacht“
Die Welt
Quer durchs Parlament kritisieren Außenpolitiker den Umgang des Auswärtigen Amts mit den Taliban: Die Grünen verlangen die Anerkennung eines Interimspräsidenten. CDU-Vize Röttgen spricht von „Mikrofonpolitik“. Und die FDP will Verhandlungen auf einen Punkt beschränken.
Außenpolitiker von Union, FDP und Grünen haben den Umgang des Auswärtigen Amts mit den Taliban kritisiert. Die USA und die europäischen Staaten hätten sich „in demütigender Weise zum Bittsteller“ gemacht, sagte der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Norbert Röttgen (CDU). „In dieser Lage habe ich für die Mikrofonpolitik von diversen Außenministern über Angebote und Forderungen an die Taliban kein Verständnis“, sagte er. „Öffentliche Angebote machen uns nur noch schwächer, Forderungen können wir praktisch nicht umsetzen.“ Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte am Donnerstag unter anderem in Aussicht gestellt, die gestoppten Entwicklungshilfe-Zahlungen wieder aufzunehmen. Als Bedingung nannte er, die kommende Regierung Afghanistans dürfe nicht nur aus Taliban bestehen; Frauen- und Menschenrechte müssten gewahrt werden. Noch Mitte August hatte er gesagt, man werde „keinen Cent mehr nach Afghanistan geben“, wenn die Taliban das Land komplett übernommen hätten.More Related News