„Das reibungslose Funktionieren des Landes ist ernsthaft gefährdet“
Die Welt
Die wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie droht zu erlahmen. Ein Grund dafür sind fehlende Arbeitskräfte. Zehntausende Pflegekräfte, Bauelektriker oder Lkw-Fahrer fehlen. Experten fordern eine längere Lebensarbeitszeit. Und mehr Zuwanderung.
Arbeitskräftemangel gilt in der Regel als Problem, das nur bestimmte Unternehmen und IT-Abteilungen trifft. Die klagen schon seit Jahren darüber, ohne dass es größere spürbare Einschränkungen gegeben hätte. Doch ist das kein unrealistisches Szenario mehr. Fachkräfte sind trotz Corona-Krise inzwischen in so vielen Bereichen knapp, dass nicht nur das Wirtschaftswachstum bedroht ist, sondern die Einschränkungen auch den Alltag der Bürger erreichen könnten. „Das reibungslose Funktionieren des Landes, an das wir uns so gewöhnt haben, ist wegen des Fachkräftemangels ernsthaft gefährdet“, sagt der Ökonom Alexander Burstedde.
Der Ökonom, der am arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW) forscht, hat eine aktuelle Liste mit 15 Berufen erstellt, in denen der Mangel besonders gravierend ist. Die Zahlen liegen WELT AM SONNTAG vor. Bei Altenpflegern lag die Fachkräftelücke im September demnach bundesweit bei rund 17.900 Personen.