„Das bedeutet, dass man Kinder retten und Täter überführen kann“
Die Welt
In Nordrhein-Westfalen ist kürzlich einer der größten Kindesmissbrauchs-Fälle der jüngeren Vergangenheit aufgedeckt worden. Im Interview erklärt Cyber-Kriminologe Thomas-Gabriel Rüdiger, warum Ermittlungen im Netz schwierig sind und warum sich Beamte manchmal an der Grenze zur Strafbarkeit bewegen.
WELT: Warum werden gerade in Nordrhein-Westfalen so viele Missbrauchsfälle aufgedeckt?
Thomas-Gabriel Rüdiger: Das ist von außen nur schwer objektiv einschätzbar. Meine Vermutung ist aber, dass Nordrhein-Westfalen hier einfach wesentlich mehr Ressourcen in die Aufhellung des Dunkelfelds investiert. Das kann auch dazu führen, dass ein aufgedeckter Fall Vernetzung mit anderen Tätern und Täterinnen aber auch Tätergruppierungen nach sich zieht, was zu immer weiteren Fällen führen kann. Dass immer wieder Tatkomplexe aufgedeckt werden, zeigt aus meiner Sicht auch, dass diese Strategie aufgeht und richtig ist. Denn das bedeutet, dass man mit jedem Fall Kinder retten und Täter und Täterinnen überführen kann. Dabei haben vermutlich viele Fälle auch einen überregionalen oder gar internationalen Bezug, wenn die Täter oder Opfer aus anderen Bundesländern oder anderen Staaten kommen.